Der Wirtschaftssektor Tourismus ist für viele negative externe Effekte verantwortlich, von der Luft- und Wasserverschmutzung über den Verbrauch natürlicher Ressourcen bis hin zum Beitrag zur globalen Erwärmung. Acht Prozent der gesamten weltweiten CO2-Emissionen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Tourismus; diese Zahl wird in den kommenden Jahren voraussichtlich stetig steigen. Die Energiekrise in Europa zwingt alle Bereiche der Gesellschaft, ihren Energieverbrauch zu senken. Dies ist eine große Herausforderung für das Gastgewerbe.
SCHRITT 1: PROBLEMSTELLUNG – THEORETISCHER HINTERGRUND
SCHRITT 2: FORSCHUNGSDESIGN
Die Studie untersucht mit Hilfe eines Discrete-Choice-Experiments die Präferenzen der Hotelgäste für verschiedene Ausstattungselemente von Hotelzimmern, die in Zusammenhang mit Energiesparmaßnahmen gesetzt werden. Die Wahl fiel auf das Discrete-Choice-Experiment, da mit dieser Methode mehr über die Präferenzen der Befragten und deren individuellen Entscheidungen herausgefunden werden kann.
SCHRITT 3: DATENERHEBUNG – EXPERIMENT
In dieser Studie wurde eine eine dreiteilige Umfrage durchgeführt:
- Mit Hilfe eines Auswahlexperiments wurden die der Präferenzen der Befragten in Bezug auf ihr Hotelzimmer untersucht.
- Es wurden die Überzeugungen der Befragten in Bezug auf Energiesparmaßnahmen in Hotels, Energiesparverhalten zu Hause, typisches Urlaubsverhalten und Einstellungen zum Klimawandel und zur Umwelt abgefragt.
Die soziodemographischen Merkmale wie Alter, Einkommen, Kinder und Bildung sowie die Einstellung der Befragten zu den Folgen der aktuellen Energiekrise wurden abgefragt.
SCHRITT 4: ERGEBNISSE
Insgesamt konnten 351 Fragebögen ausgewertet werden. Es zeigt sich, dass Attribute, die sich direkt auf den Aufenthalt der Gäste auswirken, den größten Einfluss auf die Wahl des Hotelzimmers haben. Naheliegend ist daher, dass Gäste nur bereit sind, Energiesparmaßnahmen zu akzeptieren, die die Qualität des Attributs reduziert, wenn damit ein Preisnachlass einher geht oder wenn sie nicht direkt von der Eigenschaft betroffen sind.
Außerdem sind Gäste nicht bereit Energiesparmaßnahmen zu akzeptieren, die den Komfort des Aufenthalts verringern, solange Ersatz-Hotelzimmer verfügbar sind.
SCHRITT 5: UMSETZUNG
Aus diesen Ergebnissen ergeben sich einige praktische Implikationen für Hotels, die umweltfreundliche Maßnahmen umsetzen wollen. Das Hotelmanagement sollte sich mit seinen Marketingstrategien direkt an das Segment der umweltfreundlichen Gäste wenden und über die energiesparenden Maßnahmen des Hotels informieren. Darüber hinaus kann das Hotel umweltfreundliches Verhalten der Gäste fördern, indem es die Gäste entscheiden lässt, wie sie sich beteiligen wollen, und indem es umweltfreundliches Verhalten belohnt. Einen Preisnachlass für Energiesparmaßnahmen anzubieten, hat das Potenzial, die Befragten zu überzeugen diese Maßnahmen zu ergreifen.
Quellen:
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